Kiek mol in!
Kiek mol in ist plattdeutsch für Schau doch mal vorbei. Auf dieser Seite finden Sie Döntjes aus meinem Autorenleben – Gedanken, Erfahrungen, Erlebnisse. Schauen Sie gerne immer mal wieder vorbei! Auch auf meinen Seiten auf Facebook und auf Instagram erfahren Sie, wenn ein neuer Beitrag erschienen ist.
Herzbücher
30.11.2025
»Wenn du ein Buch schreibst, ziehst du dich nackt aus, vor aller Öffentlichkeit!« Das prophezeite mir ein guter Bekannter, als ich ihm vor vielen Jahren von meinen ersten Überlegungen erzählte, eines Tages Romane zu schreiben.
Inzwischen habe ich etliche Bücher veröffentlicht. So weit, dass ich mich bloßgestellt hätte, ist es dabei nicht gekommen.
Aber es stimmt: In jedem Roman gibt ein Autor einiges von sich preis: Gedanken, Gefühle, seine Sicht auf die Welt, welche Art von Humor er hat ... So, wie jeder Autor eine eigenständige Persönlichkeit ist, sind auch seine Bücher von seiner Eigenheit geprägt.
Ich finde, der ganz persönliche Schreibstil eines Autors macht neben der Geschichte, die er erzählt, den Reiz von Büchern aus.
Ein bisschen ist das vergleichbar mit Sängern oder Schauspielern, die auf der Bühne, im Kino oder im Fernsehen etwas vortragen. Auch in ihren Darbietungen steckt immer ein Teil ihrer Seele, ihrer Persönlichkeit. Ebenso bei Malern, Musikern, Balletttänzern und vielen anderen Kreativen.
Beim Erschaffen jedes Werkes fängt die Individualität schon mit der Ideenfindung an. Sie geht über die gesamte Ausgestaltung des Werks bis hin zum Ende.
Doch was passiert, wenn Bücher von einer KI geschrieben werden, einer Künstlichen Intelligenz?
Um nicht missverstanden zu werden: Grundsätzlich bin ich kein Gegner der KI. In vielen Anwendungsbereichen, besonders in der Medizin, kann diese Technologie große Dienste leisten.
Mittlerweile wird sie jedoch auch immer häufiger dazu genutzt, Ideen für Bücher zu finden und die Romane eigenständig zu schreiben.
Eins sollte man dabei nicht vergessen: Damit die KI überhaupt Romane verfassen kann, wird sie anhand existierender Bücher trainiert. Sie schreibt die Texte also derzeit noch unter Verwendung der bestehenden Werke von menschlichen Autoren – und verletzt damit deren Urheberrechte.
Abgesehen davon markiert diese Entwicklung, sollte sie sich durchsetzen, einen gravierenden Kulturverlust. Denn wir verlieren die Fähigkeit, zu schreiben, wir geben Kreativität und Fantasie aus der Hand und überlassen all das computergesteuerten Algorithmen.
Ich habe in Bücher hineingeschnuppert, die von einer KI geschrieben wurden. Sie waren leicht zu lesen, aber sie wirkten sehr glatt, es fehlte die Seele. Und ich fragte mich: Was kommt dabei heraus, wenn es so weitergeht und die KI in Zukunft vorwiegend anhand von KI-generierten Texten trainiert wird?
Was mich persönlich betrifft: Meine Leserinnen und Leser werden von mir auch in Zukunft nur Romane erhalten, die ich von Anfang bis Ende mit Herz und Hirn selbst erdacht und mit meinen eigenen Händen geschrieben habe.